Silver City and Scottish Fog

 

Letzte Woche war ich in Aberdeen und hatte die Chance mir neben jobtechnischen Verpflichtungen tagsüber, abends die Stadt anzusehen. Also kurz ein paar facts, für die, die es interessiert :) 

Aberdeen ist mit rund 180 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Schottlands und liegt an der Ostküste der Insel, nur eine Flugstunde von Stavanger entfernt - quasi am anderen Ufer der Nordsee ;) Das genaue Gründungsdatum von Aberdeen ist nicht bekannt, aber bereits 580 n. Chr. soll hier eine keltische Kapelle erichtet worden sein. Alexander der I. ernannte Aberdeen im 11. Jh. zu seiner Haupresidenz und Wilhelm der Löwe verlieh den Bürgern von Aberdeen im Jahre 1179 die Rechte einer freien Hanse. Wortwörtlich übersetzt bedeutet der Name der Stadt zwischen Dee und Don (die beiden Flüsse in der Gegend). Wie Stavanger die Ölhauptstadt Norwegens ist Aberdeen selbige für Großbritannien und nun ist es nicht mehr schwer zu erraten in welchem Witschaftszweig ich gelandet bin ;) Der Spitzname Silver City kommt daher, weil nahezu alle Gebäude aus silbernem Granit erbaut wurden und bei Sonnenschein der im Gestein enthaltene Glimmer so hübsch glitzern soll. Ich hatte leider die ganze Woche keinen Sonnenschein und hab das typische schottische FieselnieselWetter plus MegaFog mitbekommen. Das war sicher auch der Grund warum mein erster Eindruck der Stadt sehr trist und ziemlich grau war! Ich denke wenn man ne Weile dort wohnt sieht man das gar nicht mehr und laut Touristeninfos soll es auch im Sommer sehr blumig und wunderschön sein, aber wie gesagt, wenn man weiß-gestrichene Häuser und bunte Fassaden gewohnt ist, wirkt es leicht deprimierend. Aber wahrscheinlich gibt es nirgendwo schönere Schlösser (nur im Märchen) und wertvollen Whiskey :)

Natur Pur... Månafossen

Letztes Wochenende hatten wir Besuch aus der schönsten Stadt der Welt und somit auch ein bischen Hamburger Luft und Charme hier in Stavanger :) Ich kanns noch riechen, wenn ich meine Nase an den mitgebrachten Schinken aus m Altonaer Mercado halte..... mmmmmmhhhh, der ist sooo lecker ;)

Jedenfalls haben wir uns so endlich mal wieder unserem Sofa entrissen und die eingestaubten Hikingschuhe aus m Schrank geholt. Flux ins Auto gesetzt fuhren wir nach einem guten Stück Autobahn, auf der man hier gemütliche 90 fahren darf, die kurvige Rest-Strecke durchs bergige Gjesdal. Überall weiß - auf den Gipfeln, sowie im Tal, selbst auf den Gewässern - schien die Landschaft in Puderzucker getaucht.  Bevor es in Gilja durch den Tunnel geht, kann man die alte Straße den Berg rauf nehmen (vor dem Tunnel rechts). Wenn man die kleine Straße bis ans Ende fährt, vorbei an den typischen Hytten hat man zunächst freien Blick auf die fußläufig entfernte Skipiste (mit Skilift) und kann am Ende 100 m zu Fuß weiterlaufen um den fantastischen Ausblick über den Høgsfjorden zu genießen. Das haben wir natürlich auch gemacht, wobei das schöne Panorama entstanden ist :)
Dann alles wieder runterfahren, durch den Tunnel düsen und nochmal bis ans Ende dieser Straße fahren. Dort geht es dann zu Fuß weiter und im Nachhinein muss man sich nochmal überlegen ob man wirklich im Winter da hoch muss, denn bei uns hatte am Ende jeder nen nassen Hosenboden, auf dem man zackig im wahrsten Sinne auf den Boden der Tatsachen zurückführt wurde :)
"Aalglatt" wehrte sich der Berg gegen den Aufstieg zum größten Wasserfall in der Region mit ner fetten Eisschicht auf der  Gesteinsoberfläche. Diese entpuppte sich natürlich erst dann als Rutschbahn, wenn man versuchte sich beidhändig am Kettengeländer heraufzuziehen und dabei mit den Füßen den Schnee auf dem Grund wegtrat. Ganz schön gemein!
Der Månafossen ist der größte Wasserfall in der Region Rogaland und hat im enteisten Zustand eine Freifallhöhe von ca. 90 Metern. Zugefroren sieht das Ganze dann so aus: aus einem blauen Eisdach fiel immer noch enorm viel Wasser und prasselte auf einen riesigen zugefrorenen Eisberg. Das muss ich unbedingt nochmal im Sommer sehen :) Von Stavanger braucht man für die Tour eine gute Stunde auf dieser Route!